Nepal 2022

11. April Chuckung Ri

Ich steige etwa 20 Meter hinter Mingmar, der bleibt ab plötzlich stehen und signalisiert mir mit den Armen, dass hier für ihn Schluss sei. Wir sind auf 5650 Meter, die letzte Stunde wurde der Berg immer anspruchsvoller. Kaum noch Steigspuren zu erkennen. Es geht über einen Geröllgrat vorwärts, wo es links und rechts ziemlich abschüssig ist. Also nur nicht den Halt verlieren und stürzen. Schnell schließe ich auf und setzte mich neben Mingmar. Sollte hier, knapp 200 Meter unter dem Gipfel wieder Schluss sein? Mingmar und ich haben vor dem Aufstieg eine Abmachung getroffen. Eigentlich nur zwei simple Sätze.

1. Umkehrzeit, egal wie weit man vom Gipfel weg ist, ist 14.00 Uhr. Momentan ist es 12.30 Uhr.

2. Entscheidet sich ein Bergsteiger dazu nicht weiterzugehen, kann der andere alleine weitergehen.

Ich sitze neben Mingmar und sage erstmal gar nichts, muss Atem holen und mich etwas sammeln. Dann treffe ich eine Entscheidung, ich bin zwar schon etwas erschöpft von etwa 1200 Meter Aufstieg, aber noch habe ich Reserven. Ich teile Mingmar meine Entscheidung mit, lasse meinen Rucksack an Ort und Stelle und nehme auch nur einen Stock mit. Die andere Hand brauche ich, um mich am Fels zu halten. Mingmar sagt noch: Viel Glück Achu (Sherpa Sprache Bruder) und ich gehe los, den hoffentlich letzten knapp 200 Meter dem Gipfel entgegen.

17 Tage vorher: 


26. März 2022

Marco holte mich gegen 9 Uhr in Mannheim ab. Mein Flug nach Kathmandu über Dubai, würde zwar erst um 14.30 Uhr starten, jedoch wollte ich ausreichend Zeit haben. Wusste ich ja auch nicht, was wegen Corona am Flughafen noch alles erledigt werden musste. Mit einem guten Zeitfenster wollte ich auch relativ entspannt auf meine vierwöchige Nepal Reise gehen. Die Fahrt verlief ohne Probleme, auch eingecheckt bei Emirates war schnell. Bevor ich in den Sicherheitsbereich ging, machten wir ein zweites Frühstück im Flughafen. Die Zeit verstrich sprichwörtlich wie im Flug. Schon bald konnte ich das moderne und komfortable Flugzeug von Emirates betreten und Platz nehmen. Ich saß in einer dreier Sitzreihe am Fenster. Der mittlere Platz war frei, wodurch nun für knapp neun Stunden mehr Platz zu Verfügung stand. Im Flugzeug schaue ich mir immer gerne Filme an. So diesmal Han Solo von der Star Wars Reihe. Nach dem Film schlief ich ein. Kurz vor Mitternacht landeten wir in Dubai. Der erste Teil der Reise war geschafft.


27.März 2022

Eins vorab, der Flughafen ist riesig. Ich hatte nun 4 Stunden Aufenthalt, aber die brauchte ich auch um mich erst mal zu orientieren. Ich traf noch zwei Deutsche, die auch nach Kathmandu (KTM) fliegen wollten. Jedoch mit einer anderen Fluglinie. Nur ich als einziger Europäer würde mit Nepali Airline fliegen, der unsichersten Fluggesellschaft der Welt. Zum Erreichen des Terminals 3 war eine 30-minütige Busfahrt vonnöten. Im neuen Terminal 3 suchte ich erstmal das Gate von Nepali Airline. Dann holte ich mir in der Nähe einen Cappuccino. Die Zeit zum Abflug verging rasch und wieder stieg ich in einen Bus, der uns zum Flugzeug bringen sollte. Es war hier in Dubai etwa 2 Uhr, aber es war eine brutale Hitze. Selbst mitten in der Nacht. Unser Zubringerbus machte zuerst ein paar Extrarunden, weil er das nepalesische Flugzeug nicht fand, trotzdem waren wir dann pünktlich am Einstieg. Im Flugzeug saß ich am Fenster und um mich herum, wirklich lauter Nepalis. Ich war echt der einzige westliche Fluggast. Nun, ich vertraute in die Technik und in die Piloten und nahm in dem sehr einfach ausgestatteten Flugzeug platz. Gegen 4 Uhr hoben wir in ab Richtung Nepal. KTM war auch schnell erreicht, es landeten fast keine Touristen. Daher war ich diesmal auch sehr schnell im Ausfüllen der Formulare und brachte VISA und Einreise schnell hinter mich. Mingmar erwartete mich bereits vor dem Flughafen. Gemeinsam suchten wir ein Taxi und es ging mal wieder durch die Straßen von KTM. Jedes Mal, also bereits das vierte Mal war ich gefesselt von dem Treiben auf den Straßen von KTM. Viele Händler, Tiere, Fahrradfahrer, unzählige Mopeds und Autos sowie LKWs zwängten sich in einem chaotischen aber funktionierendem System durch die Straßen. Eine halbe Stunde später waren wir am Taleju Boutiqe Hotel in Thamel. Man erkannte mich und Mingmar und ich wurden mit einem Fruchtsaft begrüßt. Da mein Zimmer noch nicht fertig war, liefen wir ca. 10 Minuten zu einem nepalesischen Restaurant und jeder aß eine große Portion Daal Bhaat. Abends traf ich mich dann noch mit Mingmars Familie, Frau Chamjee, Sohn Nima und Erwin, sowie Tochter Christina zum Essen im Kathmandu Guest House. Ein paar Gurka Bier sorgten für einen ersten guten Schlaf.


28. März 2022

Heute konnte ich fast ausschlafen. Um 9 Uhr nahm ich das Frühstück im schönen Garten des Hotels ein. Ein Rührei mit Kartoffeln und Nudel sowie ein Marmeladenbrot. Typisch Nepali Frühstück eben. Mingmar kam um 10 Uhr, wir marschierten gleich los zum Monkey Tempel und machten viele Bilder. Diesmal verbrachten wir viel Zeit an dem aussichtsreichen Ort. Leider herrschte starker Smog, sodass man die umliegenden Berge nicht oder nur teilweise erkennen konnte. Wir umrundeten zweimal den Stupa links herum, genauso wie es die Buddhisten tun. Dann stiegen wir auf der entgegengesetzten Seite ab und entdeckten ein kleines, gemütliches Lokal. Wir bestellten uns beide Momos und ich trank eine Fanta dazu. Nach der Stärkung ging es wieder zum Hotel zurück. Dort nahm mich Mingmar auf seinem Roller mit. Mingmar hatte einen Helm, aber ich nicht. Jedenfalls ist es in Nepal laut Gesetz nur so, dass nur der Fahrer einen Helm braucht, aber der Beifahrer nicht. Zum Schutze unserer Atemwege setzten wir und eine Coronamaske auf und dann ging es kreuz und quer durch die staubigen Straßen Kathmandus. Wer den Verkehr kennt, weiß, wie chaotisch es für Westler ausschauen mag. Ich hingegen hatte einen Heidenspaß und machte sogar mit dem Handy ein paar Videos. Einige Zeit war vergangen bis wir bei Bodnath, der heiligen Stupa ankamen. Auch hier ließen wir uns Zeit und drehte drei gemütliche Runden. Langsam dämmerte es. Wir fuhren dann wieder mit dem Roller zu Mingmars Wohnung, wo ich mit der ganzen Familie Momos essen konnte. Chamjee, Mingmars Frau, hatte einen ganzen Berg von Momos gemacht. Nach einem gemütlichen Plausch fuhren wir zurück zur Bodnath Stupa. Im Licht unzähliger Kerzen herrschte eine ganz besondere Atmosphäre. Wieder drehten wir drei Runden, danach mit dem Roller quer durch die Stadt. Im Hotel packte ich noch für morgen, dem Flug nach Lukla. Und endlich lag ich gegen 23 Uhr im Bett. Der Wecker war auf 5 Uhr gestellt, unser Himalaya Abenteuer konnte beginnen.


29.März 2022

Um 5 Uhr klingelte der Wecker auf meinem Handy. Ich brauchte wenige Handgriffe und alles war an Ort und Stelle. Ich trug Rucksack und Trekkingtasche runter ins Foyer des Hotels. Dort hinterließ ich meinen Reisepass, sowie eine kleine Tasche mit Kleidung, die ich oben im Solukhumbu nicht benötigen würde. Ich bekam ein überdimensionales Lunchpaket, das würde ich natürlich unserem Träger geben. Nach seinem 70 Kilometer Marsch von seinem Heimatort nach Lukla würde er bestimmt Hunger haben. Um 5.30 Uhr war Mingmar vor dem Hotel in Thamel. Wir fuhren in dreißig Minuten bis zum Domestic Flughafen. Der Inlandsflughafen von Nepal. Wir checkten ein, jedoch waren wir zu früh dran, sodass wir noch einen Kaffee trinken konnten. Um kurz vor sieben Uhr war schon ein gewaltiges Treiben am Flughafen. Mingmar machte mich auf viele Nepalische und Indische Pilger aufmerksam, die aber in ein anderes Gebiet als wir fliegen würden. Für Mingmar und mich ging es zum Solukhumbu ins Everest Gebiet. Landepunkt war der gefährlichste Flugplatz der Welt-Lukla. Bereits 3-mal war ich dort gelandet und 2-mal gestartet. Deswegen war ich auch überhaupt nicht nervös. Am Flughafen traf ich bekannte Gesichter einheimischer Nepalesen und Sherpa. Nach etwa einer Stunde durften wir in unser Propellerflugzeug einsteigen, das nun den Sichtflug nach Lukla beginnen würden. Was ein Zufall, neben mir saß Praim Sherpa, ihn kannte ich schon seit 2016. Es war auch schön mit den Einheimischen ein paar Brocken Nepali und Sherpa zu sprechen. Nach gut 40 Minuten setzten wir in Lukla auf. Die vierte Landung war geglückt. Mingmar und ich nahmen unser Gepäck. Mit gutem Blick auf Start/und Landebahn nahmen wir in einem Teehaus Platz und warteten auf Pasang. Da lernte ich auch den Freund Mingmars kennen. Pasang Sherpa, unser 28-jähriger Träger. Unterwegs mit Jogginghosen und Turnschuhen. Aber sehr lustig, er lachte viel, mir war Pasang sofort sympathisch. Wir tranken Tee und Pasang besorgte sich noch Schnur und Gestell um unser Gepäck noch zusammenzubinden. Normalerweise trägt ein Porter während eine Expedition 30 Kilo, jedoch Mingmar und ich hatten es so weit verteilt, dass Pasang nicht über 18 Kilo kam. Dann ging es durch die atemberaubende, mir bekannte Landschaft los. Am ersten Tag geht es ständig auf- und ab. Man hat zum Schluss zwar einiges an Höhenmeter jedoch groß an Höhe gewinnt man nichts. Ist man nach 8 Stunden in Monju angekommen, ist fast 150 Meter tiefer als Lukla. Bereits zum vierten Mal, machte ich mich auf den Weg, an dem wir ständig am Dudh Khosi, dem Milchfluss entlanggingen. Viele Ortschaften kannte ich und in einer akzeptablen Zeit tauchte Monju vor uns auf.


30.März 2022

Am nächsten Morgen ließen wir uns alle drei gemütlich Zeit. Mingmar und ich hatten uns ein Zimmer geteilt und Pasang hatte gegenüber genächtigt. Kurz vor 10 Uhr, nach einem guten Frühstück, verließen wir die Lodge. Nach ein paar Minuten waren wir am Eingang des Sagarmantha Nationalpark. Mingmar und ich bezahlten unsere Gebühr von 1500 NPR. Und selbst Pasang als Porter sollte 25 NPR bezahlen. Das war neu, und 25 NPR sind für einen Träger sehr viel Geld. Daher gab ich ihm erstmal ein großzügiges Trinkgeld. Nach der Nationalparkgrenze ging es erst mal etwa 100 Meter bergab. Dann folgte ein schöner Abschnitt direkt am Dhud Kosi entlang. An dem View Point zur Hillary Bridge machten wir alle drei einen Fotostopp. Wir mussten und nicht eilen, schon in zweieinhalb Stunden würden wir Namche, die Hauptstadt der Sherpas, erreicht haben. Nach der Hillary Bridge kam nun das steilste Stück der heutigen Etappe. Unterbrochen wurde der Aufstieg nur, wenn wir entgegenkommenden Yaks oder Eseln ausweichen mussten. Kurz vor Namche wurde der Weg wieder flacher. Am Checkpoint gab ich meine Unterlagen zur Kontrolle. Dann sahen wir Namche, die schöne Hauptstadt der Sherpas. Am Eingangsbogen, vor der neuen Stupa, machten wir wieder ein paar Fotos. Danach setzten wir unseren Weg aufwärts die steilen Treppen hoch zu fort. Links von uns spielten ein paar Träger Volleyball und hatten ihren Spaß dabei. Wir gingen zuerst in das Hotel von Dawas Eltern, dem Hotel Khangari. Dort hatte ich 2019 schon eine angenehme Unterkunft gehabt. Sie erkannten mich gleich wieder und die Freude war groß. Wir tranken einen Tee und dann besuchten wir Dawa in seinem Shop. Auch er freute sich sehr. Dann aßen wir im Gastraum alle zu Mittag, natürlich traditionell Daal Bhaat. Gegen Mittag, kaufte ich für Pasang neue Bergschuhe, er war nur in alten Turnschuhen unterwegs. Und unsere Route sollten zwei Pässe über 5000 Meter, das Everest Basislager und den Chuckung Ri C 5833 beinhalten. Da hätte ich kein gutes Gefühl, wenn Pasang mit den alten Schlappen unterwegs sein würde. Den Abend ließen wir im höchsten irischen Pub der Welt ausklingen. Auch der Besitzer Krishna erkannte mich wieder. Wir spielten Tischfußball und Billard. Tranken San Miguel dazu und freuten uns in Namche zu sein. Jedoch fiel mir auf, dass fast keine anderen Bergsteiger oder Trekker da waren, den einheimischen machte die großen Sorgen.


31.März 2022

Heut stand ein wichtiger Aklimatisierungstag an. Wenn man von Lukla nach zwei Tagen in Namche angekommen ist, sollte man am drauffolgen Tag einen Aklimatisierungstag einlegen. Schließlich liegt Namche schon auf einer Höhe von 3440 Metern. Eine schöne Runde ist es im gegensätzlichen Uhrzeigersinn von Namche aufzusteigen und dann das Everest View Hotel anzuvisieren. Das liegt nun schon auf 3874 Meter. Gemütlich standen wir auf und frühstückten gemeinsam. Ohne Eile besuchten wir noch Dawa im Shop neben dem Hotel. Gegen 10 Uhr starteten wir. Zuerst ging es steil die Treppen hoch, wobei Mingmar und ich etwas zu schnaufen hatten. Beide merkten wir die Höhe. An einem Punkt wo man dann die formschöne Ama Dablam sah, machten wir Pause und ein paar Fotos. Nach gut einer Stunde hatten wir das Everest View Hotel erreicht. Wir tranken Kaffe, Tee und Cappuccino und genossen den schönen Tag mit einem grandiosen Ausblick auf Everests, Nuptse, Lothse und Ama Dablam. Auch die Kloster Siedlung Tengpoche konnten wir erkennen. Ich traf Praim Sherpa der mit einem englischen Bergsteiger unterwegs war. Kurzes Gespräch, dann ging es weiter für uns drei. Wir stiegen langsam über einen wunderschönen Pinienwald Richtung der berühmten Sherpa Siedlung Khumjung ab. Hier hatte Sir Edmund Hillary eine Schule und ein Krankenhaus gegründet. Aus Dank an das Sherpa Volk für die Hilfe zur erfolgreichen Everest Besteig am 29.Mai 1953! Wir erreichten den Ortsrand von Khumjung und orienteierten uns am höchsten Gebäude oben an der Ortsgrenze. Die Hill Up Lodge. Dort kehrten wir ein. Es gab Bratkartoffeln, Suppe und Tee. Wir hatten angenehme Gespräche mit den Lodge Besitzern und ich zeigte Pasang einige Fotos aus meinem Handy. Bei beginnen Nebel liefen wir Richtung Khunde. Dort war es so nebelig, das wir kaum noch die Hand vor Augen sehen konnten. Zielsicher fanden wir jedoch den Abstieg nach Namche. Langsam schälten sich die ersten Bunten Häuser und ein Kloster aus den Wolken. Ich fühlte mich gut und auch den weiteren Routen und Besteigungen gewachsen. Anfangs hatte ich Bedenken wegen meiner kürzlichen Coronainfektion. Am Ortsrand von Namche sahen wir einen Welpenknäuel, aus eng zusammenliegenden Hunden. In Namche besuchten wir eine Bäckerei und verbrachten den Abend im Irisch Pub mit Billard und Tischfußballspiel.


01. April 2022

Thame

Auch für heute stand eher eine leichte Etappe bis Thame an. Dazu galt es ungefähr 400 Höhen Meter bis auf 3800 aufzusteigen. Am oberen Stadtrand bei Helikopterplatz machte Mingmar einige Fotos. Ich machte mir etwas Sorgen um meinen Freund, heute bekam er schwer Luft und hatte doch etwas mit steilen Aufsteigen zu kämpfen. Gerne überließ es mir den Vortritt um ein langsames aber gleichmäßiges Tempo vorzugeben. Nach Namche sahen wir dann den weiteren Weg nach Thamo, das schon auf 3600 Metern lag. Die 150 Meter Höhendifferenz waren aber in Wirklichkeit 500 Meter Aufstieg, da es ständig bergauf und bergab ging. Wir liefen durch einen Wald, immer wieder kamen uns ältere Einheimische aus Thamo und Thame entgegen. Sie liefen nach Namche und dort Besorgungen und Erledigungen zu machen. Wir hatten immer einen kurzen Plausch mit ihnen. Pasang hatte heute viel Energie und spurtete voraus mit seinen 18 Kilo Gepäck. Der Weg nach Thamo war schön, links die Aussicht auf die Berge und vor uns sah man schon lange den Ort. Wir ließen uns Zeit, so, dass wir um die Mittagszeit in Thamo ankamen. Dort aßen wir gemeinsam zu Mittag und leerten 2 Liter Ginger Lemon Tee. Nach etwa einer Stunde brachen wir auf. Ich lief voran und eigentlich musste ich ja den Weg kennen, da ich 2016 mit DAV Summit Club dieselbe Strecke ja schon einmal gelaufen bin. Jedoch hatte ich kurz nach der Pause einen Verhauer drin. Eigentlich war das ja kein Verhauer, sondern ich kam auf einen neuen Weg und Pasang lief den oberen Weg unserem Ziel entgegen. Unterwegs begegneten wir einem Trupp Soldaten, die hier wegen Wilderer patrouillierten. Sie grüßten freundlich, waren wir jedoch auch die einzigen Trekker auf dem Weg. An dem Stützpunkt, wo einige Soldaten Volleyball speilten gab es noch mal eine Kontrolle unserer Papiere. Gegen 15 Uhr erreichten wir zusammen mit Pasang die schöne Siedlung und das Heimatdorf von Appa Sherpa. Appa Sherpa war bereits 22-mal auf dem Mount Everest. Lange Zeit der Rekordhalter. Wir kehrten auch n seiner Lodge zur Übernachtung ein. Jedoch war Appa gerade in den USA: Seine Mutter hingegen kochte einem schnellen Tempo für jeden eine Kartoffel/Knoblauchsuppe. Im Anschluss besuchten wir das Kloster 200 Meter über dem Ort. Es war mittlerweile wieder wolkig und sehr kalt geworden. Im Kloster tranken wir nochmal Tee und Mingmar unterhielt sich noch mit einem sehr alten Mönch. Ich merkte Kopfschmerzen und nahm Ibuprofen. DejaVu an 2016. Ab jetzt würde ich morgens und abends jeweils eine Ibuprofen zu mir nehmen. Abends hatten wir noch mal einen netten Abend in der Lodge und die Nacht schliefen wir im dreier Zimmer.


02.04.2022

Lundgren

Für heute stand ein kurzer Marsch nach Lundgren an. Der letzte Stützpunkt von dem anstrengen Renjo La Pass der uns dann nach Goyko mit dem Goyko Lake bringen sollte. Gemütlich frühstückten wir in unserer Lodge und ließen uns auch Zeit. Draußen sahen wir schon einige Trekker aufbrechen. Mir fiel eine Gruppe von sechs Personen mit großen Rucksäcken auf. Sie waren anscheinend alleine unterwegs und die Gruppe bestand aus drei Frauen und drei Männer im mittleren Alter. Wir verabschiedeten und bedankten uns für das gute Essen und die schöne Unterkunft. Dann begannen wir unseren heutigen Marschtag. Schnell waren wir über der Baumgrenze. Es wurde steinig grau und schroff. Wir waren nun auf etwa 4100 Meter und merkten schon etwas die dünne Luft. Unterwegs begegneten wir der Gruppe die alleine unterwegs waren. Es waren sechs Deutsche im Alter von etwa 50-60 Jahren. Sie waren das erste Mal in Nepal und wollten den Solukhumbu auf eigene Faust erkunden. Eine Frau machte aber jedoch jetzt schon einen gequälten Eindruck. Wir liefen zur Lodge in Marulung, die wirklich ganz einfach und komfortlos ist. Da hatte ich 2016 mit dem Summit Club übernachtet. Wir jedoch machten hier nur Mittagspause. Dann kamen auch die sechs Deutschen an und noch eine Australierin die bereits zum 14 Male in Nepal war. Wir hatten einen angenehmen Plausch. Nach einer guten Stunde setzten wir unseren Weg fort und trafen kurz darauf eine Sherpani die auch auf dem Weg nach Lundgren war. Gemeinsam setzten wir unseren Weg nun zu viert fort. An einer Brücke ließen wir eine Yak Herde passieren. Wir hatten einen netten Wandertag mit vielen guten Gesprächen mit einem Mix aus Deutsch, Englisch, Nepali und Sherpa. Dann erreichten wir in Lundgren die letzte Lodge wo auch die Sherpani wohnte. Es war eine ganz einfache Lodge. Wir aßen guten Dal Bhaat und spielten Karten. Jedoch gingen wir früh zu Bett. Morgen klingelte der Wecker um 5 Uhr und es stand uns eine sehr anstrengende Etappe bevor.


03.04.2022

Renjo La

Ich wachte gegen 4 Uhr auf. In der Lodge war es eiskalt. Ich sah meinen Atem vor dem Gesicht. Und auf einmal hatte ich gar keine Lust mehr auf das frühe Aufstehen. Pasang und Mingmar schliefen noch. Jedoch half alles nichts, wir hatten heute eine lange und sehr anstrengende Etappe vor uns. Quälend langsam schlich die Zeit, ich konnte auch nicht mehr einschlafen. Ich dachte sogar daran, den Wecker auszustellen und etwas später zu starten bis es etwas wärmer war. Aber letztendlich siegte die Vernunft und pünktlich um 5 Uhr weckte ich meine zwei Begleiter. Das fertigmachen dauerte nur kurz in der Kälte. Dann saßen wir mit Daunenjacken im Lodge Raum. Die Didi, die wir gestern getroffen hatten, hatte uns warmen Buttertee der sehr fett und Energiereich ist, zubereitet. Wir tranken mehrere Tassen und um 6.30 Uhr brachen wir auf. Am Anfang war es sehr steil, und trotz des Aufstiegs unter Daunenjacke kam keine Wärme in den Körper. Schritt für Schritt ging es höher. Dann bewegten wir und über ein Plateau das Grasbewachsen war vorwärts. Außer uns war niemand unterwegs. Von den sechs anderen Deutschen war auch noch keine Spur zu sehen. Als uns endlich die Sonne nach zwei Stunden erreichte, machten wir in den wärmenden Strahlen unsere erste Pause. Mingmar spendierte uns Nüsse. Schon von weitem sahen wir den Pass und darunter die fast senkrechte wirkende Wand durch die der Steig nach oben führte. Gegen 10 Uhr erreichte wir das letzte Steilstück vor dem Pass und Mingmar fiel etwas zurück. Er sah auch sehr blass aus, waren das die Folgen von LongCovid? Ich sagte ihm auf Nepalesisch pistari pistari Achu. (Langsam Langsam Bruder). Pasang war uns vorausgeeilt und wahrscheinlich schon oben. Mingmar und ich kämpften uns immer höher und höher. Dann kam uns wieder Pasang entgegen und wollte mir den Rucksack abnehmen. Ich sagte jedoch. Hoyna, Tiksa (Nein, mir geht es gut). Aber Mingmar war froh das es den Rucksack abgegeben konnte. Schließlich hatten wir den Pass auf 5400 Höhenmeter erreicht. Insgesamt 1200 Meter aufstieg. Kein Pappenstiel in der Höhe. Oben hatten wir einen Super Ausblick auf die Goyko Lakes, den Everest, Cho Oyu, Nuptse , Lhotse und Makalu. Wir tranken Cola und aßen Nüsse. Wir machten Fotos mit der nepalesischen Fahne und dem Waldhofschal der DoPas. Dann kam der lange, lange Abstieg. Nach etwa 2, 5 Stunden waren wir am Seeufer des Goyko Lakes angekommen. Nun noch mal 30 Minuten Auf-und Ab und wir erreichten die ersten Lodges. Wir teilten uns auf, und fanden eine große Lodge in der wir übernachten durften. Ich blickte zurück Richtung Renjo La, jedoch war von den Deutschen immer noch nichts zu sehen. Ein unangenehmes und beunruhigendes Gefühl kam in mir hoch. Wir gingen zurück in die Lodge und aßen zu Abend. Danach setzten wir uns noch an den See. In der Dämmerung sahen wir vier der sechs Deutschen, die nun erst jetzt das Seeufer erreicht hatten. Zwei Nepalesen gingen in Richtung Pass um den anderen zwei zu helfen. Abends tranken wir viel Tee und spielten Karten. Wir waren müde und deswegen begann die Nachtruhe schon heute etwas früher.


04.04.2022

Cho Oyu BC

Nach der schweren Tour von gestern, starteten wir heute Morgen wieder mal gemütlich. Frühstücken ohne Zeitdruck, nette Gespräche mit dem Lodge Betreiber. Pasang hatte für sich heute eine Auszeit genommen und würde den heutigen Tag für Chillen, Waschen und Schlafen nutzen. Mingmar und ich schlenderten nach dem Frühstück ganz gemütlich Richtung Norden in Richtung Tibetische Grenze und Cho Oyu Basecamp. Es war sehr kalt heute Morgen und wir liefen mit Daunenjacke los. Jedoch war der Weg nicht Ansatzweise eben wie auf der Landkarte vermutet, sondern ging ständig auf und ab. Und das war auf einer Meereshöhe von knapp 5000 Meter extrem anstrengend. Jedoch waren wir nicht in Eile und konnten auch den Tag zur Akklimatisierung nutzen. Mingmar erzählte mir, dass er gestern sehr traurig war, weil ihn die Passüberschreitung so an seine Grenzen gebracht hatte. Ich entgegnete ihm, egal was wir gehen oder klettern, dass wie immer ein moderates Tempo machen würden. Das wir beide gemeinsam gingen und keiner den anderen zu einem schnelleren Tempo ziehen würde. Wir sprachen viel auf dem Weg und Mingmar ist wie ein Bruder (Achu) geworden. Irgendwann merkten wir, das wir nicht mehr auf dem richtigen Weg waren. Wir setzten uns erstmal und aßen Nüsse. Mittlerweile war die Größe des Massivs des Cho Oyu´s schon überdimensional. Jedoch konnten wir das Basecamp nicht mehr erreichen. Nun auch egal. Der Tag war trotzdem gut und langsam schlenderten wir zurück in Richtung Goyko. Dort gab mir der Wirt etwas warmes Wasser, so dass ich mich endlich, seit Kathmandu wieder richtig waschen konnte. Abends saßen Mingmar, Pasang und ich zusammenaßen und aßen Sherpa Stew. Wir beobachteten die Touristen die nun merklich mehr wurden. Auch morgen hatten wir einen gemütlichen Tag vor uns bevor es übermorgen nochmal hart werden würde.


05.04.2022

Nach Dragnang

Auch heute ließen wie uns wieder Zeit mit dem Frühstück. Wir hatten nur eine kurze Etappe über einen Gletscherstrom der schon sehr stark mit Steinen bedeckt war, so, dass man kaum noch was von dem Eis sah. Nach Goyko mussten wir erst mal eine Muräne erklimmen, es ging ca. 100 Meter steil aufwärts. Schon mussten Mingmar und ich schnaufen wie die Walrösser. Pasang erklomm die Muräne mit einer Leichtigkeit, konnte noch erzählen und Lachen. Oben machten wir erst mal eine kleine Pause. kalt war es heute Morgen und der gefrorene Boden tat sein Übriges dazu. Schon weit vor Mittag hatten wir die Lodge in Dragnang erreicht. Im Cho La Ressort wollten wir nächtigen. Und was ein Zufall, der Lodge Besitzer und ich hatten einen gemeinsamen Bekannten, nämlich Tashi Sherpa aus Khumjung. Tashi hatte ich 2019 bei meiner Solo Tour im Himalaya kennengelernt und wir waren Freunde geworden. Wir hatten einen durstigen Abend im Irish Pub und im Hungry Yak in Namche verbracht. Nach den Mittags-Kartoffeln, legte ich mich etwa 2 Stunden aufs Ohr. Danach hatte ich einen leichten Brummschädel. Ich trat hinaus in die karge Landschaft und atmete tief ein. Jedoch die Kopfschmerzen blieben. Ich trank noch mit Pasang und Mingmar zwei Liter Tee, dann wurde es besser. Vor dem Abendessen gingen Mingmar und ich noch mal ganz langsam auf eine Passhöhe in 5150 Meter. Es wurde so nebelig, das wir und kurzzeitig aus den Augen verloren. Oben machten wir wegen der Kälte nur kurz Pause und stiegen dann wieder gemütlich zu unserer Lodge. Früh gingen wir zu Bett. Für morgen stand wieder eine Pass Überschreitung an. Der Cho La Pass und vor dem hatte ich einen Heidenrespekt, nachdem ich ihn 2018 mit fast 39 Grad Fieber überschreiten musste. Krank kam ich in Dzongla an und musste mich erst mal zwei Tage erholen. Aber wir würden auch morgen langsam gehen, der Wecker war wieder auf 5 Uhr gestellt.


06.042022

Cho la Pass

Erbarmungslos klingelte der Wecker meines Handys in den eiskalten Morgen. Gepackt war schnell und in Daunenjacke mit Mütze saßen wir bei Pasang dem Lodgebesitzer. Wir tranken Kaffee, aßen Nudelsuppe und zum Krafttanken den Buttertee. Nach etwa einer halben Stunde brachen wir auf. Langsam liefen wir an den paar Lodges, die noch zu Dragnang zählten vorbei und begannen den gemächlichen Aufstieg. Der Cho la Pass war im Gegensatz zum Renjo La Pass zu Anfang weniger steil. Bereits beim Loslaufen wurde es hell, jedoch liefen wir eingepackt von hohen Felswänden in einer Art Tal, so dass uns keine Sonne erreichen konnte. Der Vorteil war, man schwitze in der Eiseskälte auch nicht. Ich hatte drei Paar Handschuhe mit nach Nepal genommen. Zum Glück, ein paar trug Pasang unser Träger und das zweite Paar Mingmar. beide hatten keine Handschuhe mitgenommen und waren sehr froh keine kalten Hände an diesem Morgen zu bekommen. Am Mast auf dem ersten Pass kam nun endlich die Sonne durch. Bis dahin waren Mingmar und ich noch gestern Abend hochgelaufen. Wir machten Pause, aßen Nüsse und tranken Wasser. Nun mussten wir wieder etwa 200 Meter absteigen. Das Tal im Gegenaufstieg lag nun wieder im Schatten. Wir sahen knapp vor uns eine Reisegruppe von etwa 12 Personen die sehr langsam ging. Im Hintergrund, steil aufragend sahen wir schon den Cho La Pass auf 5400 Meter. Wir liefen nicht schnell, jedoch hatten wir die Gruppe schnell überholt. Dann ging es an den Steilaufschwung zum Pass hoch. Mittlerweile war der Anstieg mit Drahtseilen und Ketten versichert. Langsam aber stetig gingen wir schwer atmend den steilen Weg aufwärts. Irgendwann hat jeder schwere Weg ein Ende. Jedoch war oben auf dem Pass den wir gegen 10.30 Uhr erreichten noch lange nicht Schluss. Ein langer und kräftezehrender Abstieg nach Dzongla stand uns bevor. Trotzdem machten wir unsere ausgedehnte Pause. Wir aßen Nüsse und Kekse, zudem tranken wir Wasser. Schön waren die vielen Gebetsfähnchen die im Wind flatterten. Nach 40 Minuten begannen wir mit dem Abstieg. Erst ging es etwa 100 Höhenmeter abwärts über ein Gletscherfeld. Mittlerweile stieg hier schon das dritte Mal ab. Es war erschreckend wie sehr der Gletscher seit 2016 geschrumpft war. Der Abstieg nach Dzongla zog sich stundenlang dahin. Jedoch gegen 15 Uhr waren an einer tollen Lodge gleich am Anfang angekommen. Wir waren die einzigen Gäste bis jetzt und die beiden Sherpas, die die Lodge betrieben waren sehr froh und freundlich. Den Abend verbrachten wir mit Karten spielen oder ein Geschicklichkeitsspiel mit kleinen Holzstäbchen. Jedoch hatte ich keine Chance gegen Pasang. Es gab noch abendlichen Besuch aus der Nachbarlodge. Ein stärkendes Sherpa Stew ließ uns wieder zu Kräften kommen. Morgen mussten wir nicht so früh aufstehen, es stand nur eine kurze Etappe nach Lobuche an. 


07.04.2022

Lobuche

Müde krochen wir morgens aus dem Schlafsack in die Kälte. Mingmar und ich gingen zuerst in den Aufenthaltsraum zum Kaffee und Buttertee trinken. Das brachte etwas Wärme in den Körper. Pasang kam kurz danach hinzu. Auch er war müde von der langen Passüberschreitung. Heute konnten wir uns wieder Zeit lassen, nur ein kurzer Marsch nach Lobuche stand an. Also nur 2-3 Stunden. Nach dem Frühstück verabschiedeten wir uns ganz herzlich für den freundlichen Service. Ich gab großzügig Trinkgeld, das die Sherpas sofort an Pasang weitergaben. So ein netter Zug!!Wir liefen los und kamen an der gewaltigen Cholatze Südwand vorbei. Der Berg schoss unbesteigbar kalt und gefährlich in die Höhe. Der mittlerweile tödlich verunglückte Schweizer Alpinist Ueli Steck brauchte für den Auf-und Abstieg nur ein paar Stunden. Der Weg durch die Schotterwüste stieg hin und wieder steil an. Mingmar machten ein ordentliches Tempo und ich kam manchmal schön ins schnaufen. Dann einigten wir uns auf ein gemütlicheres Tempo. Wir mussten ja heute nicht eilen heute. Über eine langgezogenen Ebene mussten wir bis zum erneuten Anstieg queren. Überall war es gefroren, die Sonne tat sich noch etwas schwer um die Landschaft zu erwärmen. Links von uns tauchte etwa in 500 Meter Entfernung, ganz neue kugelförmige Zelte auf. Richtige Expeditionszelte, anders als damals bei uns 2016 am Island Peak BC. Gegen Mittag kamen wir schon in Lobuche an, von weitem sahen wir die rote Lodge New EBC. Ich kannte die Betreiber von meinem Alleingang von 2019 her. Auch sie waren sehr freundlich und herzlich. Irgendwie musste ich auch hier einen bleibenden Eindruck hinterlassen haben, ich wurde als Markus Dai gleich wiedererkannt. Eigentlich wollte ich ein Nickerchen machen. Jedoch blieben wir im Gastraum sitzen, aßen, tranken Tee und spielten Mensch ärgere dich nicht. Mit Spielbrett und Schachfiguren. Ständig zogen an der Lodge Yaks vorbei, manchmal auch alleine. Man merkte das am Everest Saison ist. So verging der Mittag bis in den Abend. Wir hatte einen Heiden Spaß und steckten alle an mit unserem Lachen. In der Nacht wurden Mingmar und ich durch heftigen Husten geplagt. Wir waren nun schon auf 4900 Meter Höhe und konnten uns auch weniger erholen, als wenn wir tiefer wären. Für morgen stand ein 10 Stunden Marsch zum Everest Basisislager und zurück an. Dadurch hofften wir beide, uns noch etwas erholen zu können.


08.04.2022

Everest Base Camp

Auch heute war früh aufstehen angesagt. Schon um 5 Uhr machten wir uns fertig und saßen kurz darauf im Frühstücksraum der Lodge. Vor dem anstrengenden Tag aßen wir Nudelsuppe. Auch Pasang nutze seinen freien Tag für einen 10 Stunden Ausflug ins Everest Base Camp. Der Weg war eigentlich nicht anspruchsvoll oder steil, jedoch waren wir rasch in der 5000 Meter Zone angelangt und das würde sich auch in den nächsten knapp 9 Stunden nicht mehr ändern. Schon eine Belastung für den Körper. Es war ein ständiges Auf-und Ab in dieser kahlen Felslandschaft. Wir sahen den 7000er Pumori, den Aussichtsberg Kalaphattar nach Gorakshep, den Nuptse, Lothse und Everest. Ein wirklich Atemberaubender Anblick. Und der Atem wurde schnell geraubt in der Höhe. Ständig hatten wir Yak Verkehr, die entweder vom oder zum Everest Camp unterwegs waren. Nach etwa 2,5 Stunden sahen wir schon die kleine Lodge Siedlung Gorakshep, sie lag auf ungefähr 5100 Meter. Ein guter Ausgangspunkt für das Everest Basislager sowie den Kalaphattar. Ich hatte hier nur einmal übernachtet. Nämlich 2016 mit dem DAV Summit Club. Jedoch hatte ich hier nicht vor, sowei bei anderen Aufenthalten, eine Nächtigung zu machen. Hier zu schlafen eine schon eine sehr große Anstrengung für den Körper. Wir machten nur kurz Pause, aßen Nüsse und tranken Wasser. Dann ging es weiter, dem heutigen Ziel entgegen, dem Mt. Everest Base camp. Kurz nach Grorakshep war ein Hinweis Schild: Way to EBC. Diesmal hinterließ ich insgesamt 5 Waldhof Aufkleber meines Lieblingsvereines. Derzeit spielen wir in Liga 3. Jedoch sage ich immer, Treue kennt keine Liga. Im ständigen Auf-und Ab sahen wir schon die Zelte des Everest Base Camps. Jedoch schien es noch undenklich weit entfernt. Doch auch der Weg hatte nach gut zwei Stunden ein Ende. Nun war ich zum VIERTEN Mal am Mount Everest Base camp. Im wieder bin ich beeindruckt von der Landschaft und auch den 8000er nur einen Steinwurf entfernt zu sein. Diesmal war am Everest Saison und sehr viele Zelte standen im Base camp. Später erfuhren wir, das ungefähr hier 750 Bergsteiger auf ihre Gipfelchance wateten. Nach einem ausreichenden Fotoshooting machten wir uns alle drei an den ganz langen Rückweg. In Gorakshep aßen wir Nudeln und tranken literweise Tee. Alle drei hatten wir starke Kopfschmerzen durch die Höhe. Jedoch half uns die Flüssigkeit etwas bei den Schmerzen. Zudem hatten Mingmar und ich wieder eine keuchhustenartige Bronchitis bekommen. Es war sinnvoll morgen erstmal in tieferes Gelände abzusteigen und schauen was der Husten macht. An einen erholsamen und durchgehenden Schlaf war momentan gar nicht mehr zu denken. Pasang hatte sich seine Maske, und Pullover über den Kopf gezogen. Hier nach Gorakshep kam uns ein eisiger Wind entgegen. Der Weg zog sich stundenlang dahin. Aber bei beginnender Dämmerung hatten wir wieder unsere Lodge in Lobuche erreicht. Ein Tag der Superlative aber auch der Anstrengung ging dem Ende zu. In der Lodge aßen wir noch und tranken Tee. Dann war Nachtruhe.


09.04.2022

Dingpoche

Müde und schwach begaben wir uns an diesem Morgen zum Frühstück. Mingmar und ich hatten fast kein Auge zu getan, da wir gefühlt die ganze Nacht gehustet hatten. In diesem Zustand den Chuckung Ri C zu besteigen war unmöglich. Erst musste sich unser Gesundheitszustand bessern und wir mussten uns auch von den anstrengenden Tagen erholen. Der eigentliche Plan wäre gewesen heute nach Dingpoche abzusteigen und dann gleich wieder nach Chuckung aufzusteigen. Jedoch schlug ich vor, nach Dingpoche zu Mingmars Bruder abzusteigen und uns erstmal etwas Erholung zu gönnen. Auch wollten wir dort im medizinischen Zentrum etwas gegen den Husten zu kaufen und erst mal wieder zu Kräften kommen. Auch Mingmar war dafür. Die letzten Tage hatten unglaublich viel Substanz gekostet. Wir ließen uns also Zeit für das Frühstück und die deutschsprechenden Sherpas der Lodge tischten ordentlich auf. Egal ob Höhenkrank oder nicht, der Appetit funktioniert immer bei mir. Nach dem Frühstück begannen wir langsam mit dem Abstieg. Am Everest Memorial gedachten wir den verunglückten Bergsteigern und befestigten eine Gebetsfahne, die ich mir in Namche gekauft hatte. Dann kam ein 300 Meter langes Steilstück abwärts nach Tukla. Langsam stiegen wir ab, ich war überrascht wie auf einmal der Strom an Trekker und Bergsteiger zunahm. Viele keuchende und müde Touristen, aber auch junge zähe Burschen, meistens Einheimische die in Richtung Mount Everest waren. In Toukla gab es Bratkartoffeln und Tee. Kurz vor Dingpoche sahen wir auch wieder eine Reihe unzähliger Trekker, wie an einer Perlenschnurr aufgereiht, Richtung Aussichtsgipfel über Dingpoche aufsteigen. Mittags waren wir in Mingmars Bruder Lodge. Auch Mingmars Bruder hieß Mingmar, da er am selben Wochentag geboren war. Es wurde einfach gelöst, dass sein Bruder Mingmar A war und mein Freund Mingmar B genannt wurden. Heute gönnten wir uns einen Mittagsschlaf. Bei einsetzten Schnellfall suchten wir vergebens die Apotheke in Dingpoche. Diese jedoch gab es nicht mehr. Wir liefen durch den etwas größeren Ort, der auch ein paar Geschäfte hatte. Ich kaufte mir noch zwei Paar Socken, da ich mich mit meinen eigenen verkalkuliert hatte. Oben in der Lodge ließen wir es mit Kartenspielen ausklingen. Für morgen stand nichts auf dem Plan. Mingmar und ich wollten erst mal abwarten wie es uns morgen gehen würde. Bei Schneeregen gingen wir später zu unserem Nachtquartier.


10.04.2022

Chuckung - Island Peak BC - Chuckung

Die Nacht war erholsam gewesen. Man merkte das wir nun 500 Meter tiefer waren. Der Husten hatte sich gebessert und alle drei hatten wir eine gute Nacht verbracht. Zum Glück, denn morgen stand unser Primärziel auf dem Plan. Die Besteigung des 5833 Meter hohen Chuckung Ri C. Jedoch heute noch mal Akklimatisieren und Kraft tanken. Jedoch bedeutete dies, nicht auf der faulen Haut zu liegen. Heute ging es weiter nach Chuckung. Die letzte Lodge Siedlung vor Tibet. Ausgangspunkt für Island Peak und Chuckung Ri. Nach einem guten Frühstück im Sherpa Style verabschiedeten wir und von Mingmars Bruder und nahmen den gemütlichen Marsch von etwa drei Stunden nach Chuckung auf uns. Seltsamerweise kannte ich von dem Weg fast jeden Stein. Schließlich war ich ihn mittlerweile sieben Mal gegangen. Selbst Mingmar war darüber überrascht. Das Wetter war schlecht geworden, es war nasskalt und gelegentlich schneite oder nieselte es. Jedoch ließen wir uns dadurch nicht die Laune verderben. Ich freute mich auf die Chuckung Resort Lodge und deren freundliche Sherpani. Mal sehen ob sie mich wiedererkennen würde. Schließlich war ich zum vierten Mal nun schon ihr Gast. Es ging etwa 300 Meter nach oben, jedoch hatte man nur ein oder zweimal eine etwas steilere Passage. Frühzeitig kam Cuckung in Sicht und schon gut eine Stunde waren wir da. Und ich freute mich sehr, denn ich wurde als Bocadai (Ziegen Bruder) wiedererkannt. Wir bekamen erst mal einen Tee spendiert. Im Anschluss tranken wir noch mal zwei Liter und dann bekamen wir unsere Zimmer im Erdgeschoß der langgestreckten Lodge. Danach aßen wir Nudeln und Mingmar und ich beschlossen im Anschluss noch einen Aklimatisierungsspaziergang zum Island Peak Base camp zu machen. Das Wetter war zwar schlecht, jedoch hatte sich der Ausflug auf jeden Fall gelohnt. Wir wurden im Bascamp mit netten Gesprächen und Buttertee verköstigt. Bei Schneetreiben gingen wir zurück nach Chuckung.


11.04.2022

Chuckung - Chuckung Ri - Chuckung

Schon um 5 Uhr standen wir auf. Es gab nur ein kurzes Frühstück, jedoch trank jeder von uns 1 Liter Flüssigkeit da wir heute über 5800 Meter klettern wollten. Pasang hatte sich für heute abgemeldet, er wollte heute einen Ausruhtag einlegen. Mingmar und ich brachen dann gegen 5.45 Uhr auf, die Dämmerung hatte schon begonnen. Nicht wie 2019 fanden wir auf Anhieb einen Übergang des Baches der zwischen Siedlung und des Aufstieges liegt. Nicht fern des Baches begann nun der Aufstieg. Und der Anfang war sehr steil. Wir redeten kaum, sondern jeder konzentrierte sich darauf einen Rhythmus zu finden. Nach der ersten steile Passage kamen wir bei der ersten Gebetsfahne an und waren auf einem Plateau. Vor uns stand unzählige Chörten. Kurze Trinkpause. Heute war es nicht zu kalt aber trotzdem klar, das Wetter spielte und voll in die Karten. Nach der Pause ging es gemütlich weiter. Links war ein Trekking Gipfel zu erkennen und an einer Senke auch wieder unzählige Chörten, hier wurde es wieder steiler. Oben an den Chörten machten wir Pause. Mingmar und ich hatten eine Abmachung bezüglich des Gipfels getroffen. Wir hatten ausgemacht, dass wenn einer aufgeben musste oder nicht mehr weiterkonnte oder wollte, kann der andere trotzdem versuchen alleine den Gipfel zu erreichen. Umkehrzeit war für 14 Uhr eingeplant. Wir sahen über den schmalen Grat den Vorgipfel auf 5400 Meter. Ich wusste von 2019, dass der Vorgipfel erst etwa zweidrittel der Besteigung des höchsten Punktes des Berges darstellte. Der Hauptgipfel war nahe des Nuptsemassivs noch mal nach etwa 2-3 Stunden durch eine Senke und einen erneuten Aufstieg über loses Blockgelände zu erreichen. Wir machten ein paar Fotos und sahen ebenfalls drei Bergsteiger, die sich ebenfalls ca. 100 Meter unter uns im Aufstieg befanden. Nach dem Vorgipfel gab es nun keinen erkennbaren Weg mehr, nur schwer zu gehendes Blockgelände mit messerscharfen Steinen. Mingmar ließ mich vorangehen, weil er gut mit meinem Tempo zurechtkam. Mittlerweile hatte uns ein deutscher Bergsteiger der Dreier Gruppe erreicht und hatte sich uns angeschlossen. Relativ schnell hatten wir den tiefsten Punkt des Gegenanstieges erreicht. Von nun ging es 600 Meter steil aufwärts. Der junge Bergsteiger der sich uns angeschlossen hatte, gab jedoch schnell auf. Nicht der Höhe wegen, sondern das Gelände war nun immer anspruchsvoller geworden. Oft hatten wir ausgesetzte Passagen zu überwinden und immer mehr Eis zeigt sich auf dem Felsen, umso höher wir kamen. Mingmar und ich mussten nun öfters pausieren. Aber noch war alles im grünen Bereich, es war erst kurz vor 11 Uhr, also noch drei Stunden Zeit zur Deadline. Aber mittlerweile war auch unser Tempo extrem langsam geworden. Gegen 11.30 Uhr waren wir auf 5600 Meter angekommen. Mingmar war etwas vorangegangen und drehte sich zu mir um. Er kreuzte die Stöcke und schüttelte den Kopf. Hier sollte es nun nicht mehr weitergehen. Schnell hatte ich aufgeschlossen. Ich sah Mingmars ernsten Blick wie er mich ansah. Er würde nicht mehr weitergehen. Auch bewegten wir uns gelegentlich im 2 Grad der Felskletterei. Wir setzten uns. Keiner sagte etwas. Ich schaute auf die letzten 233 Höhenmeter zum Gipfel und das von Eis bedeckte schwarze Gestein sah bedrohlich aus. Ich war so froh hier nun nicht alleine zu sitzen, trotzdem hatte ich für mich eine Entscheidung getroffen. Ich brach das Schwiegen und ich sagte Mingmar, dass ich mir den Steig zum Gipfel weiterhin zutraute. Außerdem war es 12 Uhr und ich hätte noch genug Zeit. Auch Mingmar vertraute mir, wir drückten uns wie Brüder und Mingmar sagte auch, dass er nicht absteigen würde. Er würde hier auf mich warten bis ich zurück käme. Ein absoluter Kameradschaftsbeweis. Ich ließ meinen Rucksack zurück und nahm nur noch einen Stock zur Hilfe. Dann ging es weiter: Wie im Zeitlupentempo bewegt ich mich weiter. Der Gipfel schien nicht näher zu kommen, jedoch Schritt für Schritt ging es weiter. Das Gestein war Messerscharf und ich hatte mir schon zum Teil die Schuhe übel zerschnitten. Auf etwa 5700 Meter musste ich meinen Stock zur Seite. Ich war fest entschlossen zum Gipfel zu kommen. Mingmar konnte ich schon gar nicht mehr erkennen, aber ich wusste ihn irgendwo da unten und das beruhigte mich sehr. Langsam war ich am Gipfelaufbau angekommen. Der Gipfel spaltet sich in zwei Teile. Ich war sehr müde und wählte den Vordern Gipfel. Nun wurde es fast senkrecht, die Schwierigkeit war nun im dritten Grad angelangt. Ich konzentrierte mich immer auf die nächsten Meter und ich kam trotzdem kaum noch höher. Hier war Absturz Gelände. Wenn ich hier stürzen würde, hätte ich schlechte Karten. Mein Höhenmesser zeigte 5813 Meter. Noch etwa 20 Meter. Eine geringe Distanz, wenn man den kompletten Aufstieg betrachtete aber unüberwindbar für mich. Keine Ahnung ob ich überhaupt richtig war. So schwer hatte ich es mir nicht vorgestellt, aber auch literarisch hatte ich nichts gefunden. Egal, ich hatte keine Kraft mehr um den Gipfelaufbau herum zu kletterten, überall waren Spalten, Schluchten und Rinnen. Sowie Absturzgefährdetes Gelände. Nein, zwanzig Meter unter dem Gipfel ist Schluss. Langsam und enttäuscht kletterte ich zurück. Mittlerweile war es schon 14.30 Uhr. Das Wetter meinte es gut, es war immer noch klar, nicht wie üblich hatte es zugezogen. Mingmar kam mit einer Fanta entgegen. Das war die beste Fanta meines Lebens. Ich sagte ihm, das 20 Meter vor dem Gipfel Schluss war. Trotzdem gratulierte es mir. Dann musste ich mich erstmals verbinden, durch die scharfen Steine hatte ich mir einige Schmarren an den Unterschenkel geholt. Und die bluteten. Gegen 17 Uhr waren wir wieder auf dem Vorgipfel und um 19 Uhr in der Lodge. Auch Pasang war da. Trotz des anstrengenden Tages bekamen Mingmar und ich fast keinen Bissen runter und verzogen uns frühzeitig in den Schlafsack.


12.04.2022

Chuckung - Dabouche

Wir hatten gut geschlafen, trotz des Hustens. Gegen 8 Uhr saßen wir in der Lodge zum Frühstück. Gestern war der letzte anstrengende Tag gewesen, ab heute ging es nun gemütlich weiter. Es gab Omelett, Marmeladenbrot, Buttertee und Kaffee. Nach einer herzlichen Verabschiedung von der Sherpani, trabten wir los. Es ging Richtung Dingpoche-wieder hoch und runter durch die felsige kahle Landschaft. Rechts das Massiv der Ama Dablam, links Lhotse und Nuptse und im Rücken der Island Peak, sowie unser gestern bestiegener, also fast bestiegener Chuckung Ri C. Nach Dingpoche brauchten wir im gemütlichen Tempo etwa zwei Stunden. Wir liefen auf dem Hauptweg der kleinen Ortschaft, vorbei an der Lodge von Mingmars Bruder. Wir sahen Mingmar A vor seiner Lodge sitzen und wir winkten uns freundlich zu. Am Ende von Dingpoche nahmen wir im Café 4410 Platz. Die 4410 bedeutete die Höhe der Bäckerei. Wir aßen Kuchen und tranken Cappuccino, Pasang freute sich sehr über die Abwechslung im Speisesaal. Die Sonne kam raus und so langsam wurde es sehr heiß. WLAN sollte zwar hier verfügbar sein, aber leider war der Router beschädigt. So ging es weiter. Pasang traf ein paar Freunde aus seinem Dorf und zog mit denen voraus. Mingmar und ich ließen es gemütlicher angehen. Gemütliche Dal Bhaat Rast gab es noch mal in Pangpoche. Wir kamen mit den Wirtsleuten ins Gespräch, die sich sehr für unsere Tour interessierten. Zum Schluss ging es noch mal steil aufwärts nach Debouche. Gegen Mittag erreichten wir die LodgeHimalayan Culture. 2019 hatte ich hier auch schon zwei Mal übernachtet. Mingmar hatte etwas bedenken, wegen des Lodge Besitzer. Er hielt ihn für etwas arrogant. Jedoch waren seine Zweifel später wie weggeblasen. Er hatte ein gutes Verhältnis zum Besitzer aufgebaut und auch Pasang als unser Träger wurde herzlich aufgenommen. Heute war endlich wieder eine Dusche angesagt. Abend kam noch ein Alleinreisender Deutscher dazu. Er war sehr fasziniert, wie gut wir drei miteinander auskamen. Wir waren alle drei in den letzten Tagen sehr gute Freunde geworden. Pasang hatte ganz scharfe keine grüne Peperonies aus der Küche besorgt. Wir spielten wieder Karten und der Verlierer musste von den scharfen Peperoni abbeißen. Die Schärfe versuchte ich mit San Miguel Bier aus der Dose zu löschen. Wir lachten viel an diesem Abend und hatten jede Menge Spaß und gute Gespräche.


13.04.2022

Debouche - Namche

Spät und auch sehr gemütlich standen wir alle drei heute Morgen auf. Heute ging es zurück nach Namche ins Hotel Khangari zu Dawa und seinen Eltern. Alles drei hatten wir noch etwas Probleme mit unserem Hals wegen den scharfen Peperoni. Nach einer sehr freundlichen Verabschiedung von der Lodge Crew mussten wir etwa 100 Höhen Meter aufsteigen um Tengpoche zu erreichen, da ist das heiligste Kloster in Nepal. Sehr schön bemalte Skulpturen sind im Eingangsbereich des Klosters. Mingmar und ich machten ein paar Fotos und nahmen Abschied von Ama Dablam,Nuptse und Mount Everest. Es war heute unser letzter Blick auf die Riesen. Dann gingen wir zügig den Zick Zack weg abwärts. Unterwegs trafen wir einige Mannheimer, die sich sehr über mein Waldhof Trikot freuten. Aber auch viele sehr erschöpft wirkende Wanderer, die es kaum schafften den 300 Meter Höhen Aufstieg zu meistern. Die Guides standen neben ihren erschöpften Kunden, sagten aber nichts. Ich sprach Mingmar darauf an, er meinte die Guides dürfen nichts sagen, dass ihre Kunden zu schwach waren, das hätte die Reiseagentur verboten. Da nahm man dann eher die Höhenrettung in Anspruch. Man merkte das in Lukla schon ein paar Tage gutes Flugwetter was, sehr viele Touristenströme bewegten sich talaufwärts zum berühmten Mount Everest BC. Vor ein paar Wochen waren Pasang, Mingmar und ich noch fast alleine gewesen. Am Scheitelpunkt, wo es nun wieder aufwärts nach Namche ging machten wir Mittagspause und aßen eine Kleinigkeit. Ich beobachtet die Menschen die eine Brücke überquerten und sich hochquälten nach Tengboche. Nach dem Essen machten wir uns an den Aufstieg nach Namche. Auch der war ordentlich steil, aber wir waren sehr gut akklimatisiert und hatten keine Probleme. Vor allen Dingen immer Pistari (langsam)Oben angekommen, tranken wir an einer Lodge noch Tee. Kurz vor Namche traf ich nun zum vierten Mal den alten Mann der die Straße renoviert hatte. Mit Fellmütze auf und total Wetter gegerbter Haut. Es sah schon aus wie eine Mumie. Ein paar Rupien Trinkgeld für gutes Karma, dann Schlussspurt nach Namche. Wir checkten gleich im Khangari ein, die Bestitzer freuten sich sehr uns gesund wieder zu sehen. Wir besuchten auch Dawa im Shop. Anschließend machten wir eine Shopping Tour um Andenken und Mitbringsel zu besorgen. Abends besuchten wir Krishna im Irish Pub. Nach ein paar Bier gab’s noch mal Bier im Hotel und dann fielen wir todmüde ins Bett.


13.04.2022

Namche

Spät standen wir heute auf. Wir hatten nun einen ganzen Tag in Namche um zu shoppen, essen und trinken und einfach mal nichts zu tun. Am späten Vormittag trafen wir uns in der Gaststube und nahmen ein verspätetes Frühstück ein. Danach besuchten wir Dawa unten im Laden und machten den Helikopter Flug für morgen nach Kathmandu aus. Anschließend besuchten wir die Bakery in der Nähe des Klosters. Da hatte man einen guten Blick über die ganze Siedlung. Hier konnte man wirklich schön verweilen, wir tranken Tee und Cappuchino, aßen Kuchen. Ja es ging uns gut heute. Auch Mingmars und mein Husten war nun in tieferen Lage deutlich besser geworden. Dann verabschiedete sich Pasang, er wollte ein kleines Nickerchen machen. Irgendwie war es sehr müde heute. Vielleicht hatte er ja heute Nacht eine Didi gefunden. Mingmar und ich gingen derweilen shoppen. Ich brauchte einige Mitbringsel und dich war auch ständig auf der Suche nach Outdoor Kleidung. Dass die meisten Sachen Fakes waren, war mir egal, die Einheimischen trugen dieselben Sachen auf den Bergen. Im Verhandeln hatte ich mittlerweile viel Geschick bekommen, einmal wurde ich als Kreuzung zwischen Sherpa und Nepali tituliert. Zur Mittagszeit trafen wir uns wieder mit Pasang im Kaffee 8848 und aßen zu Mittag, dabei schauten wir den zweistündigen Everest Film. Ich aß wieder das Rösti, das ich noch von 2019 in guter Erinnerung hatte. Dann ging es zum Irish Pub zu Pool und Kicker. Ich verabschiedete mich von Krishna und ich versprach wiederzukommen. Nun war es auch an der Zeit Pasang zu verabschieden. Es fiel mir sehr schwer, er war mir als Freund richtig ans Herz gewachsen. Ich gab ihm einen ordentlichen Lohn. Auch von Dawas Vater verabschiedeten wir uns. Er arbeitet gegenüber im Laden des Irish Pubs. Im Hotel tranken wir noch Bier und hatten noch nette Gespräche mit Dawa und seiner Mutter. Gut gelaunt, aber mit dem Gefühl des Abschieds ging ich schlafen.

 


14.04.2022

Namche - Kathmandu

Schon früh stiegen wir auf. Der Hubschrauber würde uns gegen 8 bis 9 Uhr abholen. Wir frühstückten, dann kam uns Dawa abholen. Seine Mutter drückte mich noch mal zur Verabschiedung. Dann stiegen wir Mingmar, Dawa und ich zum Landelatz über Namche auf. Hier konnte man einen schönen Blick auf Namche werfen und auf der anderen Seite bis nach Thame. Ich dachte daran, wir noch vor nicht langer Zeit diesen Marsch gemacht hatten und in die 4000er Marke aufgebrochen waren. Auch dachte ich an die vielen Menschen, die ich wieder auf meine Reise kennen gelernt hatte. Aber ich freute mich auch auf Kathmandu, eine Dusche ein bisschen Ruhe und noch etwas Einkaufsbummel. Die Helikopter landeten und starten, jedoch war unserer nicht dabei. Jedoch gegen 10 Uhr verabschieden wir uns von Dawa und der Flug konnte beginnen. Mit an Bord war noch eine stark höhenkranke Frau und ihr Freund. Gleiches Speil wie 2019, Flug nach Lukla, dann wieder drei Stunden warten. Jedoch waren wir um 15 Uhr in Kathmandu. Mingmar brachte mich noch ans Hotel. Übermorgen würde er mich um 5 Uhr abholen um noch für zwei Tage nach Pokhara zu fliegen. Für heute Abend freute ich mich auf eine Dusche. Anschließend ging ich im Hotel essen und trank Bier. Schon früh ging ich schlafen. Ich war extrem müde.


15.04.2022

Kathmandu

Diesmal gönnte ich mir ein Frühstück mit allem, was das Buffet hergab. Ich blieb lange sitzen und genoss einfach den Tag. Ich hatte viel Zeit heute. Aber irgendwann musste ich doch mal los um Besorgungen zu erledigen. Zuerst zum Geldautomat und 10000 Ruprien holen. Dann shoppte ich etwas und kaufte ein paar Dinge wie Mitbringsel ein. Heute wollte ich auch zu Abend essen, wo ich mit Mingmar das leckere Dal Bhatt gegessen hatte. Nach dem Mittag ging ich wieder zum Geldautomat und nochmals Geld abheben. Dann nochmals Shopping und weiter ins KTM Guesthouse. Dort kannte man mich bereits, ich bestellte Gurkha Bier und reservierte einen Tisch für den 19. April, meinem Geburtstag. Gegen Abend kam ich zurück in mein Hotel und packte für morgen. Nur einen kleinen Rucksack, mehr würde ich für den morgigen Tag nicht brauchen. Morgen früh würde mich wieder Mingmar abholen und wir würden noch für zwei Tage nach Phokara fliegen. Abends im Hotel gab es noch mal Bier und leckeres Essen. Leider ging mein Fernseher nicht und meine geliebten Himalaya News fielen aus.


16.04.2022

Katmandu - Phokara

Nach einer nervigen Nacht, bedingt durch eine Schnake stand ich um 5.30 Uhr auf. Mingmar holte mich wieder um 6 Uhr vor dem Hotel ab. in einer halben Stunde waren wir am Domestik Flughafen für Inlandflüge. Wir hatten nach dem Check-in genügend Zeit um Café zu trinken. Wir trafen einige Guides, die mit ihren Gästen auf den Flug nach Lukla warteten. Auch ich kannte einige von ihnen. Wir unterhielten uns aus einem Mix aus englisch und Nepali. Unser Flug hatte mal wieder Verspätung, Gut 90 Minuten später konnten wir unser Propellerflugzeug betreten. Jedoch mussten wir uns dann noch mal eine Stunde mit dem Flugzeug anstellen. Kathmandu hat nur eine Lande - und Startbahn. Deshalb gibt es hier auch öfters Flugzeugstau. Der Flug nach Phokara war relativ kurz. Nach gut 20 Minuten landeten wir in dem heißen, nur auf 900 Meter gelegenen Dorf. Ein Taxi brachte uns zum Hotel. Hier sah es nicht mehr bergig oder wie in Kathmandu aus, sondern wie in einer Art tropische Feriensiedlung. Das Hotel bestand aus duzenden keinen Häuser und war sehr schön. Hier war nun der eigentliche Erholungsurlaub. Nach dem Check In liefen wir in den Ort. Kleine Geschäfte wechselten sich mit Restaurants und noblen Boutiquen ab. Mingmar und ich liefen durch den Ort. Am Abend machten wir noch eine Bootsrundfahrt auf dem schönen See. Man hörte vom nahen Urwald die Rufe der Affen. In einem zweistöckigen Restaurant machten wir unser Abendessen und hatten einen schönen Blick auf die Main Street. Jedoch zu spät gingen wir nicht ins Bett. Noch waren wir zu müde von unserem Tripp im Himalaya. Morgen war volles Programm angesagt. Abends schauten wir noch Himalaya News.


17.04.2022

Phokara

Das Frühstück im Hotel war sehr reichhaltig. Wir ließen uns Zeit und unterhielten uns über unsere bisherige Reise. Beide vermissten wir Pasang. Ich hoffte, dass er sehr schnell einen neuen Job bekommen würde. Nach dem Frühstück gingen wir zum Taxistand. Die Fahrer wollten natürlich mehr Kohle als normal, doch Mingmar machte einen akzeptablen Preis für beide Partien aus. Wir fuhren hoch zum höchsten Punkt nach Sarangkot etwa 1600 Meter hoch. Doch hatten wir einen sehr weitreichenden Blick in der noch kalten aber klaren Luft. Sogar die Annapurna konnte man in weiter Ferne erkennen. Danach liefen wir den ganzen Weg zurück nach Phokara. Nach einer kleinen Stärkung ließen wir uns am frühen Nachmittag über den See rudern. Dann liefen wir eine Stunde hoch zur Peace Stupa. Wir verweilten etwas an dem schönen Ort. Viele Pilger waren hier, zum Teil auch aus dem benachbarten Indien. Mit Beginn der Dämmerung waren wir wieder am Boot das uns über den See zurückbrachte. Wir aßen noch zu Abend in einem Restaurant und waren danach todmüde. 


18.04.2022

Phokara - Kathmandu

Nach dem Frühstück nahmen wir uns wieder ein Taxi und es ging zurück zum Flughafen. Viele Pilger aus Indien waren auch schon da und es herrschte ein emsiges Treiben. Aber der Abflug verschob sich um 90 Minuten. Mingmar sagte mir, dass es Stau auf der Landebahn im Kathmandu Flughafen gab. Draußen war es schon über 30 Grad heiß als wir zum Flugzeug liefen. Nun saßen wir noch mal fast eine Stunde bis wir endlich starten konnten. Und dann gab es die nächste Verzögerung. Der Flug von Phokara nach Kathmandu dauert etwa 20 Minuten, jedoch waren wir über eine Stunde in der Luft und kreisten. Dann ging es fast im Sturzflug runter zur Landung. Um 15 Uhr war ich wieder im Hotel. Den Nachmittag verbrachte ich mit Packen und Harre schneiden im Kathmandu Gasthaus. Dort trank ich noch einige Gurkabiere und unterhielt mich mit einem Angestellten, wir hatten uns nun seit 2018 kennengelernt und angefreundet. Den Abend lies ich im Taleou Boutique Hotel ausklingen.


19.04.2022

Geburtstag in Kathmandu

Meinen Geburtstag begann ich mit einem ausgiebigen Frühstück im Hotel. Danach bummelte ich durch Thamel. Ich besorgte noch einige Souvenirs und trank gemütlich meinen zweiten Kaffee. Mittags ging ich zum KGH und gönnte mir eine Massage. Die Zeit verflog und abends hatten wir einen Tisch im Kathmandu Guesthouse. Mingmar mit seiner Frau war da, seine drei Kinder. Meine nepalesische Familie mit Bruder Saugat, Schwester Bishu und Ihre Mutter Limbu. Sowie Dendi Sherpa und seine Frau. Dendi hatte ich 2017 in der Schweiz auf der Domhütte im schweizerischen Wallis kennengelernt. Später sah ich ihn in der Dokumentation: „Sherpas, die wahren Helden am Mount Everest“ Für mich ein Held! Er war als einziger noch mal aufgestiegen und hatte versucht einen Bergsteiger am Mount Everest zu helfen, der beim Abstieg Höhenkrank wurde. Leider starb der Tessiner kurz unterhalb des Lagers auf 7900 Meter. Es gab reichlich Geschenke und auch eine Schwarzwälder Torte mit Aufschrift: Happy Birthday Markus Dai. Dai ist das nepalesische Wort für Bruder. Es wurde ein langer langer Abend, gerade als die Familie Rai aufbrechen wollte, gab es ein Gewitter und Platzregen. Dadurch blieben wir alle noch etwas länger sitzen. Später fuhr mich Mingmar mich mit seinem Roller ins Hotel. Das war wirklich mein schönster Geburtstag bis jetzt.!!


20.04.2022

Heimflug nach Deutschland

An meinem letzten Tag blieb ich so lange wie möglich im Bett. Nach dem Frühstück checkte ich um 11 Uhr aus. Jetzt musste ich die Zeit bis 19 Uhr totschlagen, da ich erst um diese Zeit zum Flughafen konnte. Ich setzte mich in den Garten des Hotels und spielte Mensch ärgere dich nicht. Ich machte ein paar Besuche und aß auch noch mal Dal Bhaat und irgendwie gingen die Stunden vorbei. Ich hatte noch nette Gespräche mit dem Hotelpersonal. Mittlerweile hatten wir ein sehr freundschaftliches Verhältnis. Irgendwann purzelten auch die Stunden und Mingmar holte mich etwas früher vom Hotel ab. Zum Glück, dazu jedoch später mehr. Wir fuhren durch das schon dunkle Kathmandu und wieder war es auch ein Abschied auf unbestimmt Zeit. Natürlich freute ich mich auch auf zu Hause, jedoch hatte ich eine sehr schöne Zeit hier verbracht und neue Freunde gefunden und bestehende Freundschaften vertieft. Als wir am Flughafen ankamen, hatte ich das Gefühl in einem Kriegsgebiet zu sein. Soviel Menschen standen ungeordnet in Schlangen vor dem Terminal. Es sah aus wie eine Massenflucht. Jedoch mit Mingmars Hilfe wurde ich gleich durch gewunken und mein anfängliches Gefühl nie den Flug zu erreichen war Erleichterung gewichen. Dann erfuhr ich den Grund für mein schnelles Durchkommen. Nepali Airlines hatte einfach den Flug um zwei Stunden vorverlegt. Ich hatte also wahnsinniges Glück den Flug noch rechtzeitig erreicht zu haben. Nicht auszudenken, wenn ich später gekommen wäre. Im Flugzeug saßen ausschließlich Nepali. Viele von ihnen flogen als Billiglöhner in andere Länder wie Quatar oder Saudi-Arabien. Dort hatten sie unmenschliche Arbeitsbedingungen und es gab auch Todesfälle die von den Konzernen billigend in Kauf genommen wurden. Neben mir saß ein junger Nepali der weinend telefonierte. Es war wie ein Nadelstich für mich. Und als ich mich umsah, weinten mehrere Nepali am Telefon. Wohin würde ihre Reise gehen, würden sie die Heimat jemals wiedersehen? Auch den Stopp in Dubai bekam ich rum und schaute mir noch en Boxkampf über 12 Runden an. Gegen Mittag holte mich Karl vom Flughafen ab und zwei Stunden später saß ich mit meinen Freund im Waldhof Clubhaus bei Dimi. Ich war wieder zu Hause. Jedoch meine Gedanken waren im Himalaya und den Menschen die ich vermisste. Jetzt schon!